Der Defibrillator AED ist ein zentrales Glied der Rettungskette
Es ist allgemein anerkannt, dass Ersthelfer für das Überleben bei Kreislaufstillständen (Herzstillstand) entscheidend sind. Das zeigen nachfolgende Auszüge der gültigen Leitlinien des zuständigen European Resuscitation Council (ERC). Die Datenbasis: 250 Gutachter aus 39 Ländern und Tausende relevanter Publikationen mit Peer-Review: Deutsche Fassung (PDF)
Warum ist ein Defibrillator ein Glied in der Rettungskette?
Jede Minute ohne Hilfe senkt die Überlebensrate eines Opfers um 7 – 10 %. Kann hingegen ein Defibrillator/AED kombiniert mit CPR (Herzmassage) eingesetzt werden, so steigt die Wahrscheinlichkeit zu überleben sehr stark an.
Praktisch immer kann also ein Zeuge vor Ort – also ein Laie – viel rascher und damit erfolgreicher helfen als die Ambulanz.
Darum empfehlen Rettungs-Profis, Kardiologen und Wissenschafter: “Jegliche Technologie, die dafür sorgt, dass Ersthelfer früher mit der CPR, inklusive AED-Anwendung, beginnen können, ist zu unterstützen”.
Was ist ein Defibrillator für Laien?
Ein “automatisierter externer Defibrillator” (AED, auch Laiendefibrillator oder kurz “Laiendefi”) dient zur Behandlung von defibrillierbaren Herzrhythmusstörungen durch Abgabe von Stromstössen. Im Unterschied zu Defibrillatoren für Profis hat man AEDs besonders für Laienhelfer entwickelt.
Nützen diese Defibrillatoren?
Ja. AEDs sind sicher und effektiv, wenn sie durch Laien mit wenig oder ohne Training verwendet werden, bestätigen die Leitlinien des zuständigen Gemiums ERC (European Resuscitation Council).
Was sind Empfehlungen der Suva?
“Betten Sie die Bereitstellung und den Einsatz des Defibrillators in das allgemeine betriebliche Notfallkonzept ein und stellen Sie die notwendige medizinische Kontrolle sicher”, schreibt die Suva in Ihrem Factsheet zu Laiendefibrillatoren bei Schweizer Unternehmen. Die Suva ist übrigens Kunde von Reavita/rettungskette.ch.
Merkmale des laiengerechten, gefahrlosen Defibrillators AED
Der automatische externe Defibrillator (AED) muss speziell für den Einsatz durch Laien entwickelt worden sein. Die Merkmale sind:
- Einfachste Bedienung: Einschalten und Elektroden aufkleben. Der Defibrillator führt den Laien durch den Rettungsprozess.
- Gesprochene Anweisungen: Es ist wichtig, dass Ersthelfer klare Anweisungen vom Gerät erhalten und diesen sofort folgen. AED, die die Qualität der Wiederbelebung messen, können zusätzlich Feedback in Echtzeit und weitere Anweisungen geben.
- Zuverlässige Analyse des Herzrhythmus: Zweiphasige (biphasische) Wellenform und vollautomatische Analyse ist die Basis, ob ein Opfer defibrilliert werden muss. Der Defibrillator entscheidet selbständig, ob eine Stromstossabgabe nötig ist oder nicht.
- Gefahr- und schmerzlose Stromstösse: Das heisst tiefe, schonende Stromstärken (biphasisch).
- Besonders schnelle Schock-Abgabe: “Die Verzögerung zwischen der Unterbrechung der Thoraxkompressionen und der Defibrillation (die Präschockpause) muss auf ein absolutes Minimum reduziert werden.”
- Selbst klebende Elektroden/PADs: “Selbst klebende Defibrillatorpads weisen eine Reihe von Vorteilen gegenüber manuellen Paddles auf und sollen – wann immer verfügbar – vorrangig eingesetzt werden.”
- Der AED kann im Zweifelsfalle beim Opfer angeschlossen werden: Kein Passant soll eine Bedienungsanleitung beachten müssen. Niemand soll entscheiden, ob defibrilliert werden muss. Ein gutes AED-Gerät kann dies zweifelsfrei entscheiden.
- Immer einsatzbereit: tägliche Selbsttests des AED stellen sicher, dass das Gerät einsatzbereit ist.
Unsere FAQ “Laien-Defibrillator” helfen Ihnen weiter.
Kann ein Laie auch Kinder defibrillieren?
Auch Kinder werden Opfer. Darum gilt laut ERC: “Standard-AEDs können schon für Kinder ab 8 Jahren verwendet werden. Für Kinder zwischen 1 und 8 Jahren sollen spezielle Klebeelektroden für Kinder verwendet werden, wenn möglich mit einem Kinderprogramm.”
Kann ein Laie auch ältere Menschen defibrillieren?
“Bei der Behandlung von älteren Patienten sind keine Änderungen der Standardreanimationsempfehlungen nötig.”
Einsatzgebiete für einen Defibrillator/AED
In der Schweiz werden von der schweizerischen Herzstiftung wie von der SUVA folgende Einsatzgebiete für Defibrillatoren/AED empfohlen:
- Viel Publikumsverkehr: Schulen, Universitäten, Shopping Center, Hotel, Restaurant, Grossanlass (Sportevent, Konzert), Badeanstalt, Casino, Kino, Discos….
- Schwer erreichbar für Ambulanz: Transportunternehmen, Bahn-, Flug- und Schifffahrtsgesellschaften, Reisecar…
- Laien mit CPR-Ausbildung präsent: Firma, Industriebetrieb, öffentliche Verwaltung, Fitnessclub, Fussballplatz, Apotheke, Physiotherapie…
- Andere Notfallprofis: Diese sind regelmässig rascher vor Ort als eine Ambulanz, z.B. Feuerwehr und Polizei.
Evaluation des für Sie richtigen Defibrillators/AED
Im Detail weisen unterschiedliche AED-Modelle unterschiedlichen Stärken auf, die je nach Zielgruppe, Örtlichkeit oder Einsatzgebiet zu beachten sind. Konkrete Unterscheidungsmerkmale zeigen sich in Bedienungsanleitungen.
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen, die Ihnen beim Hersteller-Vergleich helfen können.
Fachleute empfehlen Defibrillation durch Laien
Alle namhaften Notfallorganisationen auch in der Schweiz empfehlen den Einsatz von AEDs für Laien.
“Je mehr Menschen den Umgang mit dem Defibrillator beherrschen, desto mehr Leben würden gerettet.” (Prof. Dr. med. Hugo Saner, leitender Arzt kardiologische Klinik Inselspital, Bern).
“Wichtig ist, dass Helfer sofort reagieren und Wiederbelebungsmassnahmen einleiten. Mit AEDs ist es auch ohne Ersthelferkenntnisse möglich, Leben zu retten. Und man kann nichts falsch machen!“ (Univ. Prof. Dr. med. Wilhelm Haverkamp, Kommissarischer Klinikdirektor Charité-Universitätsmedizin Berlin)