Schweizer Richtlinien

Gültige Schweizer Rettungskette bei Herzstillstand

1: Frühes Erkennen und Notruf an 144

Hat man den Verdacht, dass ein Kreislaufstillstand droht, sofort Notruf 144 alarmieren. Ist der Kreislaufstillstand eingetreten, so kommt es darauf an, den Rettungsdienst zu rufen und sofort mit Ersthelfer-Reanimation zu beginnen.

Die Schlüsselsymptome: fehlende Reaktion und keine normale Atmung.

Das schlimmste ist, nichts zu tun: “Wenn Laien die Anzeichen eines Herz-Kreislauf-Stillstands kennen, können sie nichts falsch machen. Es liegt ein Toter vor ihnen. Diesen Menschen noch toter zu machen, geht nicht. Mit einer Herzmassage ist das Risiko, jemandem zu schaden, verschwindend gering. Wer aber nichts tut, riskiert, dass ein Mensch stirbt.” Notfallmediziner und Reavita-Ausbildner Dr. med Urs Wiget, Notarzt SGNOR, im ‘Beobachter’ (5/2015).

2: Frühe Wiederbelebung durch Zeugen (Laien)

Sofort eingeleitete Wiederbelebungsmassnahmen können die Überlebensrate vervierfachen (aktuelle Leitlinien des zuständigen European Resuscitation Council (ERC)).

Ein ausgebildeter Helfer soll Thoraxkompressionen und Beatmung kombinieren. Ist ein Anrufer nicht in Wiederbelebung ausgebildet, ist nur Herzdruckmassage (CPR) durchzuführen, bis professionelle Hilfe eintrifft. Sind mehrere Helfer anwesend, so soll einer Anleitungen der Notfallzentrale einholen.

Hinweisschild auf einen verfügbaren Defibrillator in der Schweiz3: Frühe Defibrillation

Eine Defibrillation innerhalb von drei bis fünf Minuten nach dem Kollaps kann die Überlebensrate sehr stark erhöhen. Entscheidend: öffentlich zugängliche oder im Haushalt verfügbare AED.

Die Rettung folgt dem 1-2-3-Modell, das auch Philips AED zugrunde liegt.

  1. Sobald ein laiengerechter AED da ist: Schalten Sie den Defibrillator ein und kleben Sie die selbstklebenden Pads auf die nackte Brust des Patienten. Ist mehr als ein Helfer anwesend, soll die CPR fortgesetzt werden, während die Pads auf die Brust des Patienten geklebt werden.
  2. Folgen Sie den Sprach-/Bildschirmanweisungen. Stellen Sie sicher, dass niemand den Patienten berührt, während der AED den Herzrhythmus analysiert.
  3. Wird vom AED ein Schock empfohlen/ermöglicht, lösen Sie ihn mit Knopfdruck aus! Stellen Sie dabei sicher, dass niemand den Patienten berührt.

Starten Sie unverzüglich erneut CPR. Folgen Sie weiter den Sprach-/Bildschirmanweisungen. Wird kein Schock empfohlen, führen Sie die CPR sofort weiter fort.

4: Beim Eintreffen der Ambulanz/im Spital:

Erweiterte Massnahmen und Behandlung nach der Reanimation durch professionelle Rettungskräfte und im Spital.

BLS-AED-SRC-Ablauf auf einen Blick

Das gültige Schweizer BLS-AED-SRC-Notfall-Schema zum Ausdrucken und Aufhängen (PDF)

Notfallzeugen sind immer schneller als Profis

In den meisten Schweizer Gemeinden liegt die durchschnittliche Zeitspanne zwischen der Alarmierung und dem Eintreffen des Rettungsdienstes bei mindestens 5 – 8 Minuten. Auf dem Lande und in Städten geht es wohl noch länger. In dieser Zeit hängt das Überleben des Patienten davon ab, dass Zeugen mit der Wiederbelebung beginnen und einen AED einsetzen.

Keine Risiken für den Ersthelfer und den Patienten

Diese Rettungskette gilt für alle Erwachsenen jeden Alters und Gewichts. Sie kann auch bei Kindern, die nicht ansprechbar sind und nicht normal atmen, sicher verwendet werden.

Ersthelfer sollen keine Bedenken haben, mit einer Wiederbelebung zu beginnen. Ein Philips Defibrillator/AED stellt keine Gefahr für den Helfer dar.

Mehr Informationen

Die ausführlichen, gültigen ERC-Richtlinien für Laien und medizinische Profis in deutscher Sprache finden Sie hier.

Erkenntnisse zum AED im privaten Haushalt haben wir zusammengestellt.