Studie: „In Schweizer Gemeinden fehlen Notfallkonzepte“

Die Risikokultur und die medizinischen Notfallkonzepte von Schweizer Gemeinden sind ungenügend. Dies bemängelt eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Volker Schulte, Dozent für Gesundheitsmanagement, Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

Ein bisschen besser sieht die Situation laut der Studie bei KMU aus: „Während bei KMU zumindest eine Sensibilisierung für ein Risikomanagement und damit für das Vorhandensein einer Risikokultur feststellbar ist, fehlt sie bei Gemeinden zum Grossteil“, so Schulte in der “Handelszeitung”.

Es brauche insbesondere bei Herzinfarkt und Herzstillstand Notfallkonzepte, Notfallbeauftrage, systematische, regelmässige Schulung aller Notfallbeauftragten, flächendeckend öffentlich zugängliche Defibrillatoren in Gemeinden, sowie regelmässige Wartung der Geräte und Schutz vor Vandalismus.

Gemeinden sollten sich nicht primär auf den Rettungsdienst verlassen, so der Wissenschafter: Laut Schulte dauert es durchschnittlich 10 bis 15 Minuten, bis die Rettungskräfte nach Alarmierung vor Ort sind. Ein Defibrillator sollte aber viel schneller verfügbar sein.

Es bestehe grosser Handlungsbedarf bei Gemeinden, die Rettungskette für Herznotfälle auszubauen. Auf die Frage der “Linth Zeitung” – Müssen die Gemeinden mehr Defibrillatoren zur Verfügung stellen? – antwortet der Experte: „Ja, unbedingt. Es müssen erstens an zentraler Stelle Defibrillatoren aufgestellt werden, beispielsweise neben Briefkästen, bei der Post, der Gemeindeverwaltung oder beim Ortsladen. Darüber müssten die Leute informiert werden. Zweitens wäre es hilfreich, den Menschen zu erklären, wann man diese einsetzt, dass sie einfach zu handhaben sind. Drittens kann man die Gefahr des Vandalismus eingrenzen.“

Notfallkonzept, Defibrillatoren, Sensibilisierung: Reavita-Erfahrungen bestätigt

Diese Ergebnisse decken sich mit der Erfahrung die Reavita, Betreiber der Plattform rettungskette.ch, seit dem Jahr 2000 gesammelt hat. Dies z.B. im Kanton Tessin, wo Reavita von Anfang an ins grösste Notfallmanagement-Projekt der Schweiz involviert war.

(Foto: Dennis Jarvis, CC BY-SA 2.0)